Haus Nr.85 (alt 9, 7) "Oberer Bäck”, "Mangoldhaus”, "Raika”
Von den Bewohnern dieses uralten Bäckerhauses, die im 16. und 17. Jahrhundert hier wohnten, lassen sich nur mehr die Namen feststellen, es waren die Familien der Tinnauer, Kärr und Loysinger. 1772 erhielt der Bäckermeister Anton Loysinger das Bürgerrecht. Er heiratete Barbara Gretsch, die nach seinem Tode Anton Lupitsch, einem Bäcker aus Leutschach, die Hand reichte. Seine Tochter Elisabeth heiratete Johann Hubmann. 1790 verkaufte Anton Lupitsch an Joseph und Maria Klingenstein, die auch die Bäckerei im Haus Nr.29 besaßen. Um 1800 kaufte Johann Schleich die Bäckerei, die er 1805 seinem Sohn Franz übergab. Der Schätzwert betrug damals 2400 fl.
1809 kaufte Joseph Thaller um 3000 fl. Das Geld brachte wohl seine Frau, Barbara Fialin, deren Vater Hammerschmiedmeister gewesen war, in die Ehe mit. Thaller scheint keine gute Hand gehabt zu haben, denn schon drei Jahre später konnte Thaddäus Hubmann das Haus um 2000 fl erwerben. Aber auch Hubmann behielt das Haus nur wenige Jahre. Genügten ihm vielleicht die zwei Bäckerein, die er schon im Markt besaß? 1817 kaufte es Joseph Graus um 2800 fl. Graus war Hafnermeister, das Bäckereirecht wurde gelöscht. Hubmann hatte auf diese Art für das Ende der Konkurrenz gesorgt. Aber Graus konnte den Kaufpreis nicht bezahlen, Hubmann klagte und es kam zur Exekution. 1820 kauften Josef und Maria Trummer das Haus um 2200 fl. Aber auch Trummer, Schulmeister im Markt Eibiswald, besaß nicht das nötige Geld und es kam nun zu einem raschen Besitzwechsel. 1821 kaufte Georg Hirsch, Drittelmüller auf der Hofmühle, und 1823 Simon Kossegg (Kossiak), ein Hutmachermeister, der den Beinamen "Huterersimmerl” erhielt.
Jener heiratete 1825 Barbara und 1844, nach seinem Tode, übernahm die gleichnamige Tochter. Sie heiratete Johann Zenz. Bei diesen Besitzwechseln hatte der Wert des Anwesens gelitten, es wurde schließlich nur mehr auf 900 fl geschätzt. 1851 kauften vom Ehepaar Zenz Alois und Anna Mitznegg. Alois war der zweite Sohn des Anton Mitznegg und war Tischlermeister, seine Frau Anna Schauer stammte aus Ratten im Feistritztal. 1863 kauften Josef und Elisabeth Mangold. Herr Mangold starb 1878 im Wahnsinn. Seine Frau Elisabeth Garber war eine Schustertochter, die als Zimmermädchen im Pfarrhof diente. Nach dem Tode ihres Mannes übernahm die Witwe Elisabeth und übergab 1903 an ihre Tochter Johanna das Haus.
1926 kauften der Autofrächter und Lederhändler Franz Lipp und seine Gattin Maria das Haus. 1942 kam das Haus durch Tausch in den Besitz der Marktgemeinde und 1980/1982 durch Kauf in den Besitz der Raika Eibiswald-St. Oswald. 1964 wurde das kleine, ebenerdige Haus von Grund auf neu errichtet und aufgestockt.
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