Haus Nr.84 (alt 10, 6) "Almwirt”, "Samböck”, "Jauk”
In diesem Haus wurden mehrere verschiedene Gewerbe ausgeübt. Als erstes war das Gewerbe der Hafner und Ofensetzer hier ansässig. Hafnermeister Matthias Dernig (Ternig) hatte 1676 Eva, die Witwe des Thomas Glanger, geheiratet und wird uns für das Jahr 1688 als Bürger genannt. In der folgenden Besitzerreihe gibt es Lücken. 1723 wohnte hier der Hafnermeister Joseph Roitgo, welcher sich 1729 Katharina Löscher zur Frau nahm und, nach ihrem frühen, wohl im Kindbett erfolgten Tode, 1730 Maria Engelbogen heiratete.
Auf die Hafner folgten nun die Bindermeister. 1772 erkauften Andreas Laber und Rosalia Schiffer die Brandstatt vom Marktgericht um 208 fl. Laber hatte vorher am Rande des Marktes gewohnt und war 1763 Bürger geworden. 1798 übernahm der Sohn Franz Laber. Der Wert des Besitzes betrug damals 800 fl. Franz Laber heiratete 1804 die Bauerstochter Elisabeth Kürbisch. Er wird als der "Bindermeister im Ort” bezeichnet. 1826 starb er im Alter von 64 Jahren. Die Witwe Elisabeth führte den Betrieb weiter und übergab 1830 ihrer Tochter Anna, die im gleichen Jahr den Bindermeister Joseph Weber ehelichte. Das Ehepaar Weber besaß 10 Kinder. Auf Joseph Weber, der 1862 starb, folgte sein Sohn Friedrich Weber. Er heiratete 1863 Josefa Uedl aus Wies. Ihre Tochter Juliana heiratete 1883 den Werksarbeiter Motl.
1877 erwarben das Haus Johann und Maria Temel. Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete Johann Temel 1887 Johanna Krasser. 1917 wurde das Haus Sebastian und Johanna Payer übergeben. Sie betrieben das Gasthaus "Almwirt”, wo sich lange Zeit die im Markt ansäßigen Lehrer zum Mittagstisch zusammenfanden.
1949 übernahmen Walter und Rosa Samböck, die Witwe Payers, die Gastwirtschaft. Rosa stammte aus Wies und war eine "Wiedersilli”-Tochter. Herr Samböck war schon Jahre vorher von Rosenberg in Böhmen hierher gekommen. 1957 folgte Christine Samböck, die zweite Gattin Samböcks nach dem Tode von Rosa und 1964 kauften Alfred und Stefanie Jauk das Haus.
Malermeister Jauk stammt aus Nassau bei Groß St.Florian und gelangte durch seine Mutter, die während des letzten Krieges als Hebamme in Eibiswald dienstverpflichtet war, hierher. Das desolate Samböck-Haus mußte er gänzlich abreißen und neu aufbauen, doch blieb im Erdgeschoß der Gastbetrieb weiter bestehen.
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