Haus Nr.80 (alt 70) "Hubmannhaus”, "Bäcker Strauß”
Der erste Bewohner dieses Hauses, der uns in den Urkunden entgegentritt, ist der "Schrottenbach´sche Eisenverweser” Matthias Ruedl, der sich 1688 mit Frau Catharina Wengin vermählte. Ihre Tochter Anna Maria nahm dann Johann Georg Lenz zum Mann. Auf Ruedl folgte eine nicht weniger wichtige Persönlichkeit, nämlich Joseph Iberer, der Pächter der Herrschaft Bischofegg, wo er auch wohnte. Als er das Haus im Markt erwarb, wurde er aufgefordert Bürger zu werden, sonst sei ihm der Handel untersagt. Sein Sohn wurde später Anwalt des Stiftes St.Florian in Oberösterreich.
1752 ehelichte Iberer Magdalena Hausmann. 1782 verkaufte die Witwe, die vielleicht zu ihrem Sohn zog, das Haus an den Bäckermeister Hubmann um 1800 fl. Das war ein günstiger Kauf, denn wenig später wurde der Besitz auf über 4000 fl geschätzt. Thaddäus Hubmann, der 1777 das Bürgerrecht erworben hatte und vom Haus Nr.83 hierher zog, war zweifellos ein wohlhabender Mann. 1788 erlegte er z.B. für das k.k. Salzverlagsamt in Windischgratz eine Kaution von 1000 fl. Neben seiner Bäckerei betrieb er sodann den Salzhandel und war imstande, trotz der schwierigen Kriegszeiten 1807 das Haus Nr.28, den "Torbäck”, und 1812 auch den "oberen Bäck”, das Haus Nr.85, zu erwerben. Thaddäus Hubmann brachte es bis zum Marktrichter. 1779 hatte er Theresia Kröll geheiratet, die ihm 6 Kinder schenkte.
1824 übernahm nach der Verlaßabhandlung der Sohn Ernest Hubmann den väterlichen Betrieb. Auch er wurde in den Ausschuß als Magistratsrat gewählt. Er heiratete 1826 Anna Perisutti, deren Bruder Josef Theresia Hubmann heimführte. Eine Doppelhochzeit also zwischen zwei angesehnen Bürgerfamilien! Als 1854 Ernest Hubmann im Alter von 64 Jahren starb, übernahmen zunächst seine Witwe Anna und 1858 der Sohn Johann Hubmann das Besitztum. Er verehelichte sich mit Cäcilia Winter. 1917 folgte der 1860 geborene Bürgersohn Franz Hubmann, der Haus und Gewerbe an zwei Nichten vererbte.
Im Herbst 1930 dürfte die Bäckerei nur mehr in eingeschränktem Umfang gediehen sein, denn damals stand in der "Weststeirischen Rundschau”, daß es mit der seit 1753 bestehenden Bäckerei wieder aufwärts ginge, da sie vom Pächter Franz Walch übernommen wurde. In einem Nachruf auf Franz Hubmanns Tod im Dezember 1934 stand in der "Weststeirischen”, daß er seinem Pächter bis zum letzten Lebenstag den großen Backofen aufgeheizt hatte. 1935 folgte als Besitzerin Josephine Sackl, eine Nichte und Lehrerin in Leibnitz, und 1941 der Bäckermeister Alois Strauß. Unter seiner Leitung gedieh der Betrieb wieder, und bis zu vier Brotausträger waren damit beschäftigt, das gute, handgefertigte Strauß´sche Gebäck abzusetzen. Seine Schwester Antonia führte das Geschäft. Da sich aus der Familie Strauß kein Nachfolger fand, übernahm 1991 Bäckermeister Wildbacher Hans aus Pölfing-Brunn den Betrieb.
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