Haus Nr.69 (alt 61) ”Pitziweber”
Wie der alte Name schon sagt, handelt es sich bei diesem Haus um die Wohnstätte eines Leinenwebers. Dem Aussehen nach hebt sich das Haus deutlich von den Bürgerhäusern des Marktes ab: Hier wurden sowohl der Grundriß, als auch die Fassade im alten, harmonischen Maß des ”Goldenen Schnitts” angelegt und durch keine Renovierung verändert.
Zu Beginn des 18.Jahrhunderts scheint das Haus den selben Besitzer wie Haus Nr.68 gehabt zu haben, nämlich den bürgerlichen Leinenwebermeister Hans Jakob Lippitsch. Dann verkaufte Lippitsch das andere Haus und vermachte Haus Nr.69 seinem Sohn Johann Lippitsch, der 1736 starb. Auf ihn folgten der Leinenweber Andre Stary und 1758 Philipp und Maria Hofer. Hofer war in erster Ehe mit der Witwe des Andre Stary und in zweiter Ehe mit Maria Malli verheiratet. Der Besitz wurde damals auf 244 fl geschätzt. Nach dem Tode seines Vaters übernahm 1798 Anton Hofer von seiner Mutter. Der Besitz, nun in einer Zeit der Geldentwertung auf 400 fl geschätzt, wurde damals ”Pitzweber” genannt, ohne Zweifel nach dem Vornamen Philipp.
Hofer heiratete 1805 Maria Prattes und, nach ihrem Tode, im Jahre 1819 Maria Reiterer aus Hart. Nach dem Tode ihres Mannes wurde seine Witwe Maria Besitzerin, übergab aber 1841 ihrem Sohn Matthäus Hofer ihr Eigentum um 750 fl. Matthäus war im Laufe seines Lebens - er starb 1883 - nicht weniger als dreimal verheiratet. Zunächst mit Maria Hamman, dann mit Anna Masser, der Witwe nach Georg Masser und geborene Franz und schließlich mit Elisabeth Mally aus Haselbach. Hofer übte nicht mehr den angestammten Beruf aus, sondern war Werkmeister im Stahlwerk. 1887 wurde das Haus vom Wundarzt Johann Klöpfer, dem Vater des Dichters, erworben. 1907 wurde Katharina Kloepfer Besitzerin und 1909 kauften Johann und Notburga Hanausek das Haus.
Johann Hanausek war Zimmermeister, vermutlich der erste Stadtbau-Zimmermeister weit und breit, der seine Konzessionsprüfung in Wien ablegen mußte. Nach seinem Tod im Jahre 1927 erbte die Witwe Notburga das Haus und führte mit ihrem Sohn Fritz, einem begnadeten ”Wassersucher”, den Betrieb weiter. Fritz war hauptberuflich Brunnenmeister. Sein größter Auftrag war zweifellos der Bau der ersten Eibiswalder Wasserleitung von der Quellfassung im Bürgerwald bis zur Brauerei Götz. 1929 übernahm Adolf Wisiak, ein Kriegsinvalider, den Betrieb. 1931 kaufte August Koch, 1949 Konrad Hubmann und 1959 der Zimmermann Josef Franz und seine Gattin Johanna. Von Herrn Hubmann ist heute noch zu erfahren, daß er nach dem Kriege in Hörmsdorf eine kleine Ziegelproduktion aufgebaut hat. 1969 wurde Johanna Franz Alleinbesitzerin, 1984 kaufte Frau Antonia Novak das Haus und übergab es ihrer Tochter, Frau Beck.
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