Haus Nr.66  (alt 58)     "Gregorschneider”

1691 wird als Besitzer Gregor Össich (Essich) genannt, ein Schneidermeister, möglicherweise der Bruder von Simon Össich im Hause Nr.64. Gregor war mit einer Frau Rosina Wagner verheiratet. Nach 1723 scheint ein Herr Riegelnegg als Besitzer auf. Zuerst Thomas und dann Peter Riegelnegg. 1745 heiratete Johann Michael Zöpf (Zäpf) die Witwe Peter "Riegelnaggs”, Gertraud. Auch Zäpf war Schneidermeister. Nun folgt eine Reihe von Frauen als Besitzerinnen, vermutlich stets die Töchter, die durch ihre Heiraten  andere Namen führten.

Zunächst war es Gertraud "Zäpfin”, die 1776 starb. Der Besitz wurde damals auf 200 fl geschätzt. Dann kam eine Barbara Zörnerin (wohl verschrieben für Zöpfin) und schließlich Elisabeth Wagnegg (Wabnöggin). Sie übergab an Maria Pratter, die 1817 einen Herrn Meissenpichler heiratete und als Mitbesitzer eintragen ließ. Meissenpichler wird als Keuschler und später als Auszügler bezeichnet. Das Haus wurde damals "zum Gregorschneider” genannt, eine Erinnerung an die Schneiderfamilie Össich. 1837 übernahm der Sohn Michael Pratter: Er heiratete in erster Ehe Theresia Prossnigg aus Rosenberg und in zweiter die Witwe Gertraud Hainzl. Diese übernahm den Besitz, der nun schon auf 900 fl geschätzt wurde, im Jahre 1859. 1879 folgte Blasius Plasonik, ein Schneider, der mit Maria Hohl verheiratet war. 1881 kauften Johann und Maria Raunigg und 1895 Karl Mörth. Karl Mörth heiratete zweimal, zunächst Maria Jöbstl und dann Maria Kremser. Damals dürfte die Landwirtschaft schon der Haupterwerb für die Familie gewesen sein.

1915 erbte die Witwe den Besitz und 1919 heiratete sie Augustin Semmernegg, der die Landwirtschaft weiter betrieb. Er ehelichte nach dem Tod der ersten Frau eine "Waldhauser”-Tochter” aus Mitterstraßen, der Ehe war aber kein Kind vergönnt. 1939 wurde Johann Semmernegg, der Sohn aus erster Ehe, Mitbesitzer. 1959 kauften Karl und Maria Brauchart das Anwesen und 1969 übernahmen es Johann und Theresia Kupnick.

Das Anwesen "Gregorschneider” gehörte früher einmal zu den wenigen Bauernhöfen im Bereich des Marktes, die regelmäßig Überschußgüter verkaufen konnten. Milch, Eier, Geflügel und Gemüse ging an die Marktbürger, auch an einige Gasthöfe. Nebenbei sei noch erwähnt, daß immer nur das schönste Gemüse und Obst verkauft wurde, alles übrige wurde von der Familie selbst verwertet.

 

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