Haus Nr.6 (alt 6, 12) 

Diesem Haus ist ein anmutiger Obstgarten vorgelagert. Von der Bauart her ist es ein ”Kellerstöckl”, das zum Teil in den Hang hineingebaut ist. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts diente es dem Nagelschmiedmeister Andre Semblechner als Unterkunft. Seit 1737 gehörte es dem Leinenweber Peter Kollmann, der vermutlich die Semblechner Tochter Gertraud geheiratet hatte. Im Alter von 58 Jahren übergab er das Haus seinem Sohn Jakob Kollmann, der eine Gertraud Moser ehelichte. Zu dieser Zeit muß das Haus schon sehr desolat gewesen sein; es wurde samt Wald- und Weideanteil nur auf 150 fl geschätzt. Jakob Kollmann hat sich nur mühselig durchgebracht; er wurde 1778 wegen Futterdiebstahl bestraft. Nach seinem Tode 1783 führte sein Sohn Johann Kollmann  das Gewerbe weiter. 1795 heiratete dieser die Bauerntochter Maria Jammernegg. Nachdem die Familie Kollmann durch ein dreiviertel Jahrhundert in diesem Hause das Weberhandwerk ausgeübt hatte, folgte nach ihr der Schneidermeister Johann Haring, verehelicht mit Theresia Plösch. Er erwarb das Haus durch Meistbot um 487 fl. Da die Schneiderei nicht genug eintrug, betätigte er sich auch als Seifensieder. 1818 kauften Joseph und Elisabeth Galli, eine geborene  Prattes, das Haus. Prattes war Zimmermannarbeiter, wurde aber als Hausbesitzer Bürger und setzte auch das Seifensieden fort. Als seine Tochter Elisabeth 1861 mit 36 Jahren starb, wurde sie als "Seifensiedertochter” in die Sterbematrik eingetragen.

1874 folgte Josef Prattes und 1887 Hans Prattes. 1908 kaufte der Arzt Dr.Franz Lukas das Haus, gemeinsam mit dem Haus Nr.8. 1919 wurde das Haus unter den vier Kindern der Arztenswitwe Frieda Lukas aufgeteilt. In dieser Zeit  wohnte hier als Mieter der Sattlermeister Koos und man sprach vom "Kooshäusl”. Auch die Familie Aufhauser scheint als Mieter auf. 1939 wurde das Haus von Karl und Theresia Zenz erworben. Herr Zenz war Postchauffeur. Ihr Sohn Karl wurde 1973 Mitbesitzer und ist seit 1980 Alleinbesitzer.

 

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