Haus Nr.30 (alt 33) "Schrey”, "Strauß”
Auch dieses Haus weist eine wechselvolle Vergangenheit auf. Der erste uns bekannte Besitzer ist Martin Zitz mit seiner Frau Gertraud, ein Schneidermeister. Zitz besaß das Haus seit 1688 und starb 1694. Seine Witwe Gertraud heiratete ein Jahr darauf Conrad Heinrich, der 1696 das Bürgerrecht erwarb und als Bader wirkte. Man nannte ihn den ”Pader außer dem unteren Tor”. Heinrich wurde sehr alt und starb 1749. Schon 1742 aber übergab er an Johann Baptist Sammer (Sanner), der seine Tochter Maria Anna geheiratet hatte. Sammer stammte aus Benediktbeuren in Oberbayern. 1746 verkaufte er das Haus an den Riemermeister Joseph Scarget aus Obdach in ”Obersteyer” unter der Bedingung, daß er den ”alten Bader”, das heißt den Schwiegervater Sammers, ”aushalten” müsse. Die Tochter Scargets wurde die Frau des Philipp Guggez, eines Maurers aus der Sausaler Gegend. Von diesem erwarb 1775 Franz Lenz, ein Kürschnermeister, das Haus um 200 fl. Lenz überließ das Haus Nr.67 seinem Bruder und kaufte sich hier an. 1790 übergab er an Anton und Maria Lenz, gleichfalls einem Kürschnermeisterehepaar. 1803 übernahm der Sohn Franz Lenz, der 1814 die Hutmacherstochter Maria Plenk aus dem Markt ehelichte. 1840 folgte der gleichnamige Sohn. Damals wurden Haus und Grund schon auf 1400 fl geschätzt, was den guten Erwerbssinn der Familie Lenz bezeugt. 1844 verkaufte Lenz an Joseph und Maria Ranegger und behielt nur die Kürschnergerechtigkeit. Ranegger betrieb eine Gastwirtschaft, das Haus wurde ”zum Kürschner” genannt. 1847 folgten Josef Mangold aus Wildon und 1856 Anton Grebien als Besitzer. Von nun an scheint es eine Reihe von Pächtern gegeben zu haben.
1919 schienen Johann und Emma Huber als Besitzer auf. Sie betrieben im Erdgeschoß ein kleines Cafehaus, das nach dem Zusammenbruch der Monarchie auch von durchziehenden Soldaten frequentiert wurde. Einer von ihnen war der sudetendeutsche Major Raimund Seelack, der dort Elisabeth Olbrich, die Tochter eines Gutsverwalters von Leutschach, kennenlernte und heiratete. Dadurch verblieb er in Eibiswald und trat später in den Sägewerksbetrieb des Herrn Brauchart als kaufmännischer Leiter ein.
Josef und Maria Ozelberger, die 1923 das Haus erwarben, führten eine Gemischtwarenhandlung. Gut scheint das Geschäft nicht gegangen zu sein, denn 1926 ist die Sparkasse Besitzerin des Hauses. 1930 sind Josef und Elisbath Schrey eingetragen, die ein Elektrogeschäft betrieben und auch mit Puch-Fahrrädern handelten. Herr Schrey hatte das E-Werk im ”Badhaus” Aichberg Nr.3 bis zur Stillegung beaufsichtigt. Er stammte vom Hof "Jausensack” in Aichberg. Ab 1959 führte über ein Jahrzehnt lang Herr Johann Kriebernegg sein Geschäft weiter. Seit 1974 ist der Elektrikermeister Franz Strauß Besitzer.
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