Haus Nr. 28 (alt 31, 80)   "Torbäck”, "Katzjäger”

Wie der Name schon sagt, befand sich hier einst das untere Markttor. In diesem Haus gab es von Anfang an nur Bäckermeister. 1578 wird ein Leopold Neusser erwähnt, dem ein Leonhard Neusser nachfolgte. 1648 betrieb hier Stephan Plank eine Bäckerei. Auf ihn folgten Gregor Neuholt (Neyholt) und Eder Lorenz als Bäckermeister. 1703 kam das Haus in den Besitz  von Hans Khäyer. Er hatte mit dem Magistrat Schwierigkeiten und wollte 1715 keine Abgaben entrichten. 1727 wurde er vor das Marktgericht zitiert und 1738 mußte er sogar in den Arrest. Doch scheint ihm dies bei seiner Berufsausübung nicht gestört zu haben. Nach seinem 1742 erfolgten Tod wurde das Backhaus seinem Sohn Michael übergeben und dieser als Bäcker aufgenommen. Gut scheint er nicht gewirtschaftet zu haben, denn seine Witwe Magdalena wollte das ”alte Haus” nicht übernehmen und es mußte versteigert werden. Jakob Pabst erwarb es 1771, konnte es aber nicht halten.

1776 folgte auf ihn der Bäckermeister Johann Bliembl (Blüml) und seine Frau Elisabeth. Dieser verkaufte 1780 das Haus um 1200 fl und 30 fl Leykauf an den Bäcker Joseph Klingenstein, der auch das  Haus Nr.85  besaß. Klingenstein ehelichte Maria Klug und erhielt 1781 das Bürgerrecht. Ob Klingenstein, der auch in Graz Realitäten besaß, andere Bäckerein als Filialen betrieb? Auf Dauer ging es nicht gut. Er mußte das Haus Nr.85 bald wieder verkaufen und Haus Nr.28 wurde versteigert. Bei der Versteigerung setzte sich zunächst Thaddäus Hubmann durch. Er hatte 2535 fl auf den Tisch zu legen. Da Klingenstein auch bei seinen Realitäten in Graz Konkurs gemacht hatte, mußte 1808 das Haus auf Einschreiten des Stadtmagistrates Graz nochmals versteigert werden. Wieder war Hubmann der Bestbieter, aber diesmal waren 3905 fl zu bezahlen. Ob das Marktgericht Eibiswald seinen Mitbürger bevorzugt hatte? 1816 übernahm sein Sohn Johann Hubmann, der auch auch zum Marktrichter gewählt wurde und zu den Honoratioren des Marktes zählte. 1868 übernahm sein Sohn Alois Hubmann. Mit ihm besaß nun die dritte Generation Hubmann dieses Haus.

1891 kauften sich Georg und Maria Kremser aus Aibl ein. Darauf folgten 1912 Franz und Johanna Pichler, die eine Bäckerei und Greislerei führten. Zu dieser Zeit gab es drei Familien Pichler im Markt und so bürgerte sich für Franz Pichler der Vulgoname ”Kremserpichler” ein. Er besaß übrigens auch einen kleinen, aber ergiebigen Glanzkohlenschurf in der Bachgasse. Der Eingang zum Stollen lag östlich des Hauses Heußerer Nr.67 auf dem sg.”Faulendgrund”, etrwa 30 Meter über dem Herterbach, der Ausbau erfolgte nach Süden, in Richtung "Pinteranderl”.

1942 übernahm seine Tochter Friederike, verehelichte Faulend, den ansehnlichen Besitz. 1952 kauften Leo und Anna Totz Haus und Bäckerei. Damals befand sich hier auch noch die Werkstätte des Malermeisters Reithofer. 1956 erwarb das Haus Franz  Katzjäger, der sich als Schwanberger Bäckergeselle in Eibiswald selbständig machte. Im ersten Stock hatte in den 60er Jahren Dr.Sigmund Klein Wohn- und Ordinationsräume gemietet. 1983 übernahm Bäckermeister Franz Katzjäger junior Haus und Bäckerei.

 

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