Haus Nr.26 (alt 29) "Dr. Großauer”
Auch in diesem Hause waren lange Schuhmachermeister wohnhaft. 1578 ist von ”Khramers Hausmark” die Rede. 1648 wird Schuhmachermeister Rupert Thernig erwähnt, dem sein Sohn Jakob Thernig nachfolgte. Maria Thernig heiratete 1700 Michael Kraber, der auch das Schusterhandwerk ausübte und es 1719 zum Ratsherren brachte. Als er 1744 starb, folgte ihm sein Sohn Hans Michael als Besitzer. Dieser übergab 1771 seinem gleichnamigen Sohn, der in diesem Jahre auch als Bürger aufgenommen wurde. Hans Michael mußte seine Geschwister auszahlen, hatte aber 1783 alle Schulden getilgt. 1788 übernahm von ihm sein Bruder Andreas Kraber. Warum es zu diesem Wechsel kam, wissen wir nicht. Haus, Schustergerechtigkeit, Hausgarten, zwei Hausäcker und zwei "Hölzer” wurden damals auf 800 fl geschätzt. Dazu kam ein Gemeinanteil im Wert von 60 Gulden. 1803 starb Kraber. Seine Witwe Gertraud führte zunächst den Betrieb weiter, heiratete aber 1807 Anton Pommer. Damit ging das Haus, das über hundert Jahre im Besitz der Familie Kraber gewesen war, in andere Hände über. Was blieb, waren die Vulgonamen ”Krabermichl” und ”Kraberandl”.
Gertraud Pommer überlebte auch diesen Ehemann und verkaufte 1830 an die Besitzer des Nachbarhauses, Johann und Theresia Perisutti. Diese erwarben das Haus für ihren Sohn Joseph um 1940 fl. Joseph Perisutti nahm die Bäckermeisterstochter Theresia Hubmann zur Frau. Beide schon verschwägerte Familien gingen dadurch eine noch engere Bindung ein. 1831 wurde dem Joseph Perisutti die Berechtigung zum Handel "mit gemischten Waren, als mit allen Gattungen Schnitt-, Spezereiwaren und Materialien” eingetragen. Perisutti stockte das Haus auf und vergrößerte den Grundbesitz. 1843 starb er im Alter von 43 Jahren. Nach seinem Tode führte Gattin Theresia das Geschäft weiter und ehelichte 1845 Eduard Hoffory. Hoffory war Sohn eines bürgerlichen Handelsmannes in Straß und hatte bis dahin in der Perisuttischen Handlung als Geschäftsführer gedient. Bei der Hochzeit war Theresia 33 und er 30 Jahre alt. 1845 wurde Hoffory in den Ausschuß des Marktes gewählt. Erst 1882 übernahm der bereits vierzigjährige Sohn Gustav Perisutti, im Volksmund ”Perischuttgustl” genannt, den großen Besitz. Er heiratete Maria Schrotz, Tochter des Lederermeisters Alois Schrotz, so daß wieder Geld zu Geld kam. Nach dem Tod von Gustav Perisutti 1889 blieb seine Witwe im Hause wohnhaft. 1919 ging das Haus in den Besitz von Dr.Alfred Gensinger über.
Der Gemeindesekretär Dr.Gensinger, der Bruder von Frau Steffi Gensinger, war in der NS-Zeit auch Standesbeamter. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Schrotzhaus. Zwei Räume des Erdgeschoßes, anstelle der heutigen Ordinaton, waren an den Uhrmacher Hugo Haring vermietet. Als der Arzt Dr.Hans Großauer aus Übelbach 1924 mit seiner Gattin eingewandert war, übersiedelte Familie Haring in das Haus Nr.37. 1932 kauften Dr.Hans und Helene Großauer das Haus, das bis zum heutigen Tag Arzthaus geblieben ist. Nach dem Tode Dr.Hans Großauers 1948 blieb das Haus im Besitze der Witwe. 1967 erbte Dr.Helfried Großauer, der Lieselotte Steinwender aus Arnfels geheiratet hatte, das Anwesen. 1996 übernahm Dr.Jöbstl aus St.Anna ob Schwanberg das Arzthaus und das Ehepaar Dr.Großauer zog sich in das Hofgebäude zurück.
Erwähnenswert ist noch die Tatsache, daß Dr.Hans Großauer den ersten privaten PKW, einen Steyr Mod.12, in Eibiswald besaß.
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