Haus Nr.20 (alt 23) ”Herrnegger”
Seit zwei Generationen ist das Herrneggerhaus mit dem Nachbarhaus Nr.19 verbunden. Vor über 300 Jahren war es ein Schneiderhaus. 1676 waren seine Besitzer Hans und Sophie Sebernigg. Nach dem Tode von Hans 1722 übernahm sein Sohn Matthias, gleichfalls ein Schneidermeister. Er brachte es – für einen Schneider ungewöhnlich- zum Ratsbürger und heiratete Maria Steinwenter. 1736 starb er und seine Witwe ehelichte ein Jahr darauf Andrä Labanz (auch Läbänz, Lavanz), natürlich wiederum einen Schneidermeister. Labanz schien es nicht gut gegangen zu sein, 1761 drohte ihn der Rat wegen Diebstahls von Feldfrüchten ”abzuschaffen”. Nach seinem Tode übergab die Witwe Maria den gesamten Besitz, der auf 450 fl geschätzt wird, ihrem Sohn Andreas Labanz. Dieser heiratete eine Barbara Gruber. 1778 klagte die Mutter, sie könnte bei der Kost ihres Sohnes nicht bestehen. Tochter Juliana, die bald darauf als bürgerliche Schneidermeisterin aufscheint, heiratete 1798 den Lederergesellen Andreas Pogotschnigg, der beim Meister Staudinger arbeitete.
Nach seinem 1834 erfolgten Tod verkaufte die Witwe ihr Haus an Leopold und Maria Partl um 1520 fl. 1840 kauften Anton und Theresia Schöninger, eine geborene Kleindienst, Haus und Grund um 1700 fl. Als Witwe verkaufte Theresia Schöninger 1865 an Katharina Lukas. 1869 war Matthias Lukas Alleinbesitzer. 1887 kam das Haus an Dr.Josef und Ernestine Lukas, die hier ”ein vornehmes Privathaus ohne Landwirtschaft” errichteten. 1908 folgten Landesgerichtsrat Dr.Karl und Caroline Pühringer. Ab 1917 führte in diesem Hause der aus Tirol stammende Alois Herrnegger ein Textilgeschäft mit einem großem Lager an erlesenen Tuchsorten. 1936 übernahm Roswinda Hubmann-Herrnegger, geborene Müller, die der kinderlose Kaufmann Herrnegger adoptiert hatte, Haus und Geschäft. Nach dem Kriege wurden die Häuser Nr.19 und 20 zusammengeschlossen.
In diesem Hause wohnte nach der erwähnten Adoption das Ehepaar Hubmann. Roswinda Hubmann d.Ä. hatte den Lehrer Siegfried Hubmann geheiratet, der einer der Gründungsmitglieder des Eibiswalder Fußballvereines ”Westmark” und erfolgreicher Motorradsportler war. Durch viele Jahre war er auch Obmann der Eibiswalder Sparkasse. Das Ehepaar hat drei Kinder: Roswinda d.J., die in Graz lebt, die Geschäftsfrau Ilse Sommer und den Berufsschuldirektor Siegfried Hubmann.
1973 wurde Frau Ilse Sommer Besitzerin. Nach mehreren, vom kaufmännischen Standpunkt aus betrachtet schwierigen Jahren mußte der Geschäftsbetrieb eingestellt werden, und ein gutes Stück ”Alt Eibiswald” verschwand von der Bildfläche.
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